Jede Familie bringe eine große Bandbreite an individuellen Kompetenzen und Potenzialen mit, erklärte der Staatssekretär in seiner Begrüßungsrede. Dieser Vielfalt Rechnung zu tragen, gesellschaftliche Dominanzverhältnisse zu hinterfragen und Anerkennungs- und Teilhabechancen zu ermöglichen, seien grundlegende Ziele der Bildungs- und Integrationsarbeit in NRW.
Den theoretischen Einstieg in die Fachtagung bildeten zwei Fachvorträge. Prof. i.R. Dr. Veronika Fischer, langjährige Professorin an der Hochschule Düsseldorf, legte ein Augenmerk auf die Bedeutung von Bildungsketten in der Eltern- und Familienbildung und verwies auf die Notwendigkeit, das Übergangsmanagement (Vermittlung von Eltern an weiterführende Angebote) durch Beratung zu verbessern. Michaela Zufacher von der Technischen Hochschule Köln gewährte einen Einblick in ihre Untersuchungen zu Empowerment in der Eltern- und Familienbildung und definierte anhand einer Charakterisierung der Angebotslandschaft unterschiedliche Empowermentformate in der Praxis.
Thema der anschließenden Talkrunde war das Projekt „Eltern mischen mit – Mitwirken heißt verändern!“ des Elternnetzwerks NRW. Zu den Talkgästen gehörten Ayfer Candan, eine von neun Trainer*innen der Elternmoderator*innen, Dr. Lars Meyer, Berater und Prozessbegleiter des Projekts, sowie Neslihan Aksoy, Leitung des Elternnetzwerks NRW, die ihre individuellen Perspektiven zu den Gelingensbedingungen des Projekts teilten. Die Stimme der knapp über 200 fortgebildeten Elternmoderator*innen war Hanan Al Sayyed Ahmad. Sie berichtete in der Talkrunde von ihren eigenen Erfahrungen als Mutter mit Einwanderungsgeschichte und den Hürden, die sie im Kita- und Schulalltag ihrer Kinder erlebte. Ihre Erfahrungen motivierten sie, sich zur Elternmoderatorin fortbilden zu lassen, um andere Eltern mit Einwanderungsgeschichte zur Mitwirkung an Kita und Schule zu ermutigen und ihre Ressourcen als aktive Bildungsbegleiter*innen ihrer Kinder zu aktivieren.
Den letzten Teil der Fachtagung bildeten Workshops zu drei unterschiedlichen Räumen der diversitätsbewussten Eltern- und Familienbildung: Kommune, Schule und Migrant*innenorganisationen. Neben exemplarischen Kurzinputs von Arlin Cakal-Rasch (Leitung KI Wuppertal), Annika Ahrens (Leitung Familiengrundschulzentren Mönchengladbach) sowie Necibe Dumanoğlu (Begegnungs- und Fortbildungszentrums muslimischer Frauen e.V. aus Köln) hatten die Teilnehmenden hier die Möglichkeit, miteinander zu diskutieren. Im Fokus standen Stärken der spezifischen Akteur*innen, das Potenzial von Kooperationen sowie Herausforderungen, die sich bei der Umsetzung von diversitätsbewussten Elternbildungsangeboten stellen.